Das Ponzi Scheme – Eine der erfolgreichsten Investment Betrugsmaschen

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Ponzi Scheme - Das bekannteste Schneeballsystem?

Das Schneeballsystem gehört zu den gefährlichsten Betrugsmaschen für den durchschnittlichen Bürger. Das Ponzi Scheme ist da keine Ausnahme. Die Investment-Betrugsmasche ist nach dem italienischen Betrüger Charles Ponzi benannt. Er war vermutlich nicht der Erste, der die Masche nutzte, jedoch war er einer der Ersten, die diese Methode in größerem Umfang nutzen, um Investoren zu betrügen. Als Vorreiter dieser Szene sollte Ponzi also nur einer von vielen sein, die noch folgen würden.

Wer war Charles Ponzi? – Kurzportrait eines Betrügers

Charles Ponzi, der unter dem Namen „Carlo Pietro Giovanni Guglielmo Tebaldo Ponzi“ 1882 in Italien geboren wurde, wanderte im Alter von nur 21 Jahren in die USA aus. Den „American Dream“ auf ehrlichem Wege zu erreichen, war wohl keine seiner Interessen. Er wurde schon bei einer seiner ersten Beschäftigungen als Kellner, aufgrund von betrügerischen Tätigkeiten entlassen. Auch sein erneuter Landeswechsel im Jahr 1907 in das benachbarte Kanada brachte keine Besserung. 

Dort fand er Beschäftigung als Bankangestellter. Ein Bankier des Geldhauses lockte Neukunden mit überhöhten Einlagezinsen, die er wiederum aus Einlagen von Neukunden deckte. Dieser Betrugsfall war sicherlich inspirierend für die Durchführung seines Ponzi Scheme. Um zurück in die USA zu kommen, fälschte Ponzi einen Scheck, was zwei Haftstrafen, eine für Betrug und eine folgende für unerlaubten Transit von Immigranten einbrachte.
Nach Abbüßen seiner Strafen versuchter der Italiener Erfolg auf legalem Wege, durch den Verkauf von Branchen- und Telefonbüchern zu erhalten, was ihm allerdings nicht gelang.

Wie funktionier ein Ponzi Scheme?

Die legalen Anfänge des Ponzi Scheme

Während seines gescheiterten Versuchs, mit Branchenbüchern erfolgreich zu werden, erkannte Charles Ponzi eine Arbitrage-Möglichkeit, die die Basis seines Ponzi Scheme werden sollte. Zur damaligen Zeit wurden im Übersee-Postverkehr gängiger Weise „Antwortscheine“ genutzt. Diese stellten ein Wertpapier dar, das gekauft und verkauft werden konnte. Die Arbitrage-Möglichkeit ergab sich durch die politischen und kriegerischen Konflikte Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa.

Diese sorgten für eine starke Entwertung der europäischen Währungen gegenüber dem Dollar. Charles Ponzi orderte Antwortscheine aus Europa und veräußerte diese zu einem höheren Preis in den USA. Aufgrund der langen Transportzeiten, den hohen bürokratischen Anforderungen des Postverkehrs und mangelndem Kapital erwies sich diese Tätigkeit als unprofitabel in der Praxis.

Die Weiterentwicklung der Betrugsmasche

Um dennoch ein Profit aus der Situation zu schlagen, gründete Ponzi die Firma „Securities Exchange Company“. Zweck der Firma war es, Investoren davon zu überzeugen, in das Geschäft mit den Antwortscheinen zu investieren. Als lockendes Angebot versprach Ponzi interessierten Investoren eine Verdopplung des Investments nach nur 90 Tagen oder alternativ 50% Rendite nach der Hälfte der Zeit. 

Erste Rendite Ausschüttungen glich er damit mit den Investitionen von Neukunden aus. Da das Geschäft für Außenstehende aufzugehen schien, waren diese gewillt, immer höhere Beträge in das Ponzi Scheme zu investieren und die so vermeintlich erhaltene Rendite erneut zu reinvestieren. 

Durch eine Zahlungsverweigerung einer Investorenforderung wurde das zuständige Finanzamt auf das Unternehmen aufmerksam. Berechnungen zufolge, waren weniger Antwortscheine im Umlauf, als es benötigt hätte, um das Ergebnis der „Securities Exchange Company“ zu rechtfertigen. Zwar tilgte Ponzi daraufhin die Forderungen der Investoren wieder, doch diese hatten zu diesem Zeitpunkt den Betrug schon als solchen wahrgenommen.

Das System begann in sich zusammenzubrechen, als die Investoren ihre Investitionen zurückforderten und Charles Ponzi nicht in der Lage war, diese berechtigten Forderungen zu begleichen. Das Finanzamt konnte lediglich 1,5 Millionen der etwa 15 Millionen Dollar an Kundeninvestitionen sicherstellen. 

Zwar mögen 15 Millionen USD im Angesicht heutiger Betrugsfälle als eher geringfügig erscheinen, bereinigt man diesen Betrag um die Inflation entspräche es allerdings heute einer Kaufkraft von über 200 Millionen USD. Eine erneute Haftstrafe hielt Charles Ponzi jedoch nicht davon ab, sein Leben auch weiterhin mit Betrugsmaschen abseits des Ponzi Schemes für das er von vielen als „Legende“ angesehen wird, zu verbringen. Nach seiner Abschiebung aus den USA, verbrachte er sein restliches Leben in seinem Heimatland Italien und Brasilien, wo er letztendlich im Alter von 66 Jahren verstarb.

Zusammenfassung der Funktionsweise des Ponzi Scheme

Das Ponzi Scheme setzt auf die wachsende Akquise von „investierbarem“ Kapital. Da hierbei das Kapital von Investoren nicht wirklich investiert wird, sondern genutzt wird, um die Rendite der anderen Investoren zu begleichen, kann jede Ausschüttung nur durch Neuakquise bewältigt werden. Ein Teil der Akquise behält der Betrüger der das Ponzi Scheme nutzt für sich selbst als Gewinn ein. 

Durch die oft überdurchschnittlich hohen Renditen kombiniert mit einem oft luxuriösen Lebensstil des Betrügers entsteht der Anschein eines lukrativen Investments. Investoren lassen sich leichter täuschen. Das Ponzi Scheme bricht häufig in fallenden Marktlagen oder aufgrund von Whistleblowing in sich zusammen. In beiden Fällen bleiben Neukunden aus und die ersten Rückzahlungen werden verweigert, was das System langfristig zum Einsturz bringt.  

Bekannte Beispiele des Ponzi Scheme

Der Unterschied zwischen Schneeballsystem, Pyramid Scheme und Ponzi Scheme

Der Schneeball startet klein, nimmt rasch an Geschwindigkeit auf, wird dabei immer größer und bricht ab einem gewissen Punkt entweder an seiner eigenen Größe zusammen oder kommt zum Stillstand. So beginnen auch oft Pyramid Schemes und Ponzi Schemes klein, viele Investoren oder Teilhaber springen auf das Konzept auf aus Angst eine lukrative Chance zu verpassen und am Ende verlieren alle, die zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs noch investiert sind.

Diese sorgten für eine starke Entwertung der europäischen Währungen gegenüber dem Dollar. Charles Ponzi orderte Antwortscheine aus Europa und veräußerte diese zu einem höheren Preis in den USA. Aufgrund der langen Transportzeiten, den hohen bürokratischen Anforderungen des Postverkehrs und mangelndem Kapital erwies sich diese Tätigkeit als unprofitabel in der Praxis.

Der Unterschied zwischen einem Pyramid Scheme und dem Ponzi Scheme liegt in der Art der Beteiligung der Geschädigten. Im Ponzi Scheme treten diese nur als Investoren auf, die Kapital zur Verfügung stellen. Sie sind in diesem Fall nur Opfer der Betrugsmasche. Geschädigte des Pyramid Schemes sind oft selbst daran beteiligt und werben neue Opfer an.
Sie profitieren von der Anzahl an neuen „Mitgliedern“, die sie für die Masche anwerben. Sie sind somit zugleich Opfer als auch Täter. So werden die Opfer im Pyramid Scheme oft doppelt ausgenutzt. Sie verlieren finanzielle Mittel, sie leisten vergeblichen Arbeitsaufwand und werden in die Situation gebracht, ihre missliche Lage auf andere zu übertragen.

Was war das größte Ponzi Scheme der Geschichte?

Der zweifellos größte Betrugsfall mithilfe eines Ponzi Schemes ist von Bernard Madoff auch Bernie Madoff genannt durchgeführt worden. Der US-Amerikanische Börsenmakler stahl Investoren mithilfe seiner Fondgesellschaft „Bernard L. Madoff Investment Securities LLC“ etliche Finanzmittel über einen Zeitraum von vermutlich 18 Jahren. Der Schadenswert lag während der Verhandlung bei etwa 65 Milliarden USD. Es wurden im Zuge des Ponzi Schemes international private und institutionelle Investoren geschädigt. Darunter auch gemeinnützige Stiftungen, Staaten, Banken und andere Investmentgesellschaften.
In Deutschland entstand vor allem ein indirekter Schaden für Privatinvestoren durch Investitionen in Dachfonds, die ebenfalls die Fonds von Bernie Madoff führten. Die Betrugsmasche wurde von einem Whistleblower aufgedeckt, der jedoch aufgrund des Prestiges von Bernie Madoff ignoriert wurde. Die wenigsten glaubten wohl, dass dieser sozial anagierte „Wohltäter“, der in kulturellen Komitees wie Theatervorständen mitwirkte, ein Betrüger sein konnte.
Auch das Ausmaß der Gesellschaft blendete vermutlich einige. 2008 wurde das System jedoch durch die Finanzkrise zum Einsturz gebracht. Bernie Madoff bekannte sich vor Gericht schuldig, die akquirierten Gelder seit 1990 nicht mehr investiert zu haben. Er erhielt eine Haftstrafe von 150 Jahren und verstarb inhaftiert im Jahr 2021.

Eine besondere Form des Ponzi Scheme: FlowTex

Die FlowTex Technologies GmbH & Co. KG ist eine von Manfred „Big Manni“ Schmider 1994 gegründet Scheinfirma. Das Konzept war denkbar simpel. Das Unternehmen vertrieb Horizontalbohrmaschinen. Diese wurden an Leasinggesellschaften verkauft und zurückgeleast. Die Leasinggesellschaften nahmen hierfür Kredite auf, die mit den Bohrmaschinen besichert wurden. Zwar existierten diese Bohrmaschinen wirklich, jedoch nicht in der angegebenen Stückzahl. Hierfür wurden für Prüfungen einfach gefälschte Plaketten mit unterschiedlichen Seriennummern verwendet.
Die Betrüger hatten es mit diesem Ponzi Scheme somit nicht auf das Eigenkapital von Investoren, sondern auf das Fremdkapital von Kreditinstituten abgesehen. Im Laufe des Betrugs wurde ein Schaden von etwa 2,9 Milliarden DM verursacht. Dieser hätte deutlich höher ausfallen können. Manfred Schmider plante den FlowTex Börsengang. Glücklicherweise flog der Betrug kurz zuvor auf. Schmider erhielt eine Haftstrafe von 11,5 Jahren, von denen er 7 in Haft und den Rest auf Bewährung verbrachte.